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Flüchtlinge – Zwischen Wahrnehmung und Interpretation

Oder: Was wir sehen und wie wir es einschätzen könnten.
Was uns die Bilder zeigen: Übervolle Boote, Flüchtlinge an Land und in Lagern, am blanken Boden liegend, ….
Was uns die Bilder noch zeigen: Die meisten Flüchtlinge sind junge Männer. Zigtausende Männer im arbeits- und wehrfähigen Alter.
Eine Interpretation:
Wer ersetzt die fehlende Arbeitskraft in ihrer Heimat? Haben diese Männer ihre Frauen, Kinder und Eltern im Stich gelassen? Sind die zurückgelassenen Menschen dem Terror im eigenen Land hilflos ausgeliefert? Haben sie nicht ein Recht von Ihren geflohenen Söhnen, Ehemännern, Vätern verteidigt und geschützt zu werden?
Noch eine Interpretation:
Haben unsere Politiker erkannt, dass die asylsuchenden Männer in den Arbeitsprozess und die Gesellschaft integriert werden müssen? Wenn bald der Ruf nach Familienzusammenführung erschallt, werden zwei- bis dreimal so viele Menschen folgen. Was bedeutet das für unsere Wirtschaft, die Schulen, das Gesundheitssystem?
Die letzte Interpretation: Ist zu erwarten, dass es auf diese Fragen keine Antworten gibt?

 

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Es gibt bereits 4 Meinungen zu "Flüchtlinge – Zwischen Wahrnehmung und Interpretation":
  • michael nouri

    Diese“ Interpretationen“ halte ich für sehr tendentiös, da sie ausschließlich von „egoistischen” Wirtschaftsflüchtigen ausgehen und nicht von Flucht aufgrund von Kriegen und temporärer Schutzbedürftigkeit. Es gibt im übrigen auch Bilder von Frauen und Kindern die im Freien schlafen.

  • Martin Krämer

    Aus dem Innenministerium kolportierte internen Schätzungen zeigen, dass wir nicht mit bis zu frei, sondern mit vier bis fünf weiteren nachkommenden Familienangehörigen pro Asylanten rechnen werden müssen. In der Regel haben die jungen Männer bereits Ehegattin und zumindest drei Kinder. Sehr oft kommen dann auch aus humanitären Gründen die Großeltern dazu. 80.000 wäre daher mal 4 zu rechnen, was 320.000 Neuzugänge pro Jahr, die der Steuerzahler zu versorgen hat, bedeutet. Dazu natürlich auch der Gesundheitsbereich. Noch drei Jahre offene Grenzen und wir werden mit über einer Million rechnen müssen. Sorry….bei aller bisher gezeigter Humanität der Österreicherinnen und Österreicher muss natürlich auch über die Thematik “Wie lange können wir uns das noch leisten?” offen gesprochen werden. Humanität und Nächstenliebe kostet nämlich- auch wenn das von manchen negiert wird- tatsächlich echtes Geld. Und das wächst ja bekanntlich nach wie vor nicht auf Bäumen……….

  • Herbert Braunöck

    Die Bilder zeigen, dass es sich nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handeln dürfte. Menschen, die solches Leid auf sich nehmen sind auf der Flucht und haben ein Recht auf menschenwürdige Behadlung. Das beantwortet aber nicht die gestellten Fragen. Einem Bericht der Tageszeitung Die Presse vom 20. August ist zu entnehmen, dass 80% der Flüchtlinge Männer sind. Also noch einmal: Wer kümmert sich zur Zeit um die Frauen, Kinder und Alten, die ohne den Schutz ihrer Männer, Väter und Söhne zu Hause bleiben mussten?

  • Martin Krämer

    In der Tat, die Frage ist berechtigt. WER kümmert sich um die zurückgelassenen Frauen und Kinder. Nun- aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit habe ich einen gewissen Einblick auch in die Verhältnisse der Herkunftsstaaten. Es sind zumeist Großfamiien oder ganze Dorfgemeinschaften, die ein paar der Erstgeborenen bekannten Schleppern überantworten, um diese über viele Transitländer nach Deutschland bzw. Schweden (das sind derzeit die absoluten Hotspots- Österreich ist da nicht so beliebt, wird aber auch gerne als Zielland benutzt, um danach auf eigene Faust ins eigentliche Zielland zu gelangen) zu bringen. Die Familien dieser “Entsendeten” werden zwischenzeitlich von den zurückbleibenden Geschwistern betreut bzw. umsorgt. Schafft dann einer der “Entsendeten” (gerne wird das auch mit Minderjährigen gemacht) einen Asylstatus, wird sofort der Familiennachzug beantragt, und die gesamte Familie (Kernfamilie) kann dann sicher und mit Visum ausgestattet in Europa einreisen. Selbst eine 30- köpfige Grossfamilie in Pakistan, Afghanistan oder Irak kann sehr gut von den monatlichen Geldüberweisungen der in Europa befindlichen Familienmitglieder per Western Union oder Hawal- System (informelles islamisches Überweisungssystem ohne Einschaltung von Banken) leben- und wenn es nur 100 oder 200 Euros im Monat sind. Die Investition in die Schlepperkosten rentiert sich auf jedenfall spätestens nach etwa zwei Jahren. Und die zur Familie gesendeten Geldbeträge steigen natürlich, da sich mit verfestigtem Aufenthalt eines Asylberechtigten bei uns natürlich auch diverse weitere Einnahmequellen (z.B. formeller Arbeitsplatz mit gesichertem Einkommen bzw. informelle Schwarzarbeitertätigkeit sowie diverse Sozialzuwendungen) eröffnen, die der zurückgebliebenen Grossfamilie oft ein gutes bis sehr gutes Auskommen sichert. Dadurch partizipiert der größere ärmere Teil dieser Welt indirekt sehr wohl vom reicheren kleineren Teil. Ihr müsst das als ganzheitlichen und globalen Umverteilungsprozess sehen, um nichts anderes handelt es sich dabei. Anders ist es bei Syrien- da haben sehr, sehr viele Menschen durch den Bürgerkrieg tatsächlich alles verloren und keinen Platz, wo sie ihre Familien zurücklassen können. Deshalb kommen Syrer auch sehr oft mit Frau und Kindern bei uns an. Syrer sind überdies vergleichsweise wesentlich höher gebildet als z.B. Iraker oder Afghanen. Da hat das laizistische Assad- Regime bis vor etwa vier Jahren ein vergleichsweise exzellentes öffentliches Bildungssystem in Syrien angeboten, das diesen Leuten natürlich jetzt noch zugute kommt. Sie sind leichter integrierbar, sprechen zumeist recht gut Englisch und finden relativ rasch Beschäftigung bei uns. Viele sind Akademiker und waren in ihrem Heimatland Wissenschaftler, Professoren und Ärzte. Ein Jammer jedenfalls für Syrien, das derzeit einen unglaublichen Brain- Drain erlebt………